Honig-Ernte
- georglauer1
- 11. Sept. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Viele Imker haben gehofft, dass 2024 ein gutes Jahr (Honig-Ertrag) wird. Nachdem die Bienen schon sehr früh im Jahr Nektar und Pollen sammeln konnten, habe ich auch schon Mitte April die Honigräume aufsetzen können und Mitte Mai das erste Mal geschleudert. Mitte Juni kamen dann die erste Warnungen von Imkerkollegen: "Melizitose in den Waben!".
Was soll diese Warnung bedeuten?
Melezitose ist ein Dreifachzucker aus zwei Molekülen Glucose sowie einem Molekül Fructose und zählt zu den Kohlenhydraten.
Melezitose kommt in verschiedenen Pflanzen und im Honigtau vor, einem zuckerhaltigen Ausscheidungsprodukt verschiedener Blattläuse. Diese Insekten synthetisieren Melizitose aus Saccharose und Glucose; dadurch verlieren sie weniger Wasser durch Osmose und locken zugleich Ameisen als Beschützer an. Waldhonig, den die Bienen aus Honigtau gewonnen haben, enthält zuweilen viel Melezitose. Überschreitet deren Konzentration etwa 10 %, so kann dieser Honig vom Boden der Wabenzelle her kristallisieren. Dann kann er nicht oder nur schwer ausgeschleudert werden. Er wird Melezitose- oder Zementhonig genannt. Zement, weil er schon in der Wabe hart ist.

Auf dem Bild ist auf der Honig-Wabe rechts im Eck gut der kristalisierte Honig (Melizitose) zu erkennen. Die Zellen links sind noch verdeckelt, aber unter der Verdeckelung ist sicher auch alles voll mit Melizitose.
... und das ist bei der letzten Honig-Ernte passiert. Viele Imker in Süddeutschland hatten dieses Jahr mit Melizitose zu kämpfen. Der Honig ist eine Delikatesse, ist aber sehr schwer zu ernten. Er wird bereits in der Wabe hart (kristalisiert) und geht beim Schleudern nicht aus den Zellen. Z.T. werden die Honig-Waben beim Schleudern zerrissen und können von den Bienen nachher nicht mehr repariert werden. Der Imker hat verschiedene aufwendige Möglichkeiten den Honig trotzdem zu ernten, aber das ist sehr arbeitsintensiv. Dieser zusätzlicher Arbeitsaufwand wird von den Honig-Kunden nicht bezahlt obwohl der Honig mit höherem Melizitose-Anteil sehr gut schmeckt. Er ist eine Delikatesse, weil er nicht jedes Jahr vorkommt.
Normalerweise kann ich die Honig-Waben mehrfach (über mehrere Jahre) nutzen, d.h. nach dem Abschleudern werden die Waben wieder den Bienen zurückgegeben. Die reparieren die Zellen innerhalb kürzester Zeit und werden wieder mit Nektar gefüllt. Dieses Jahr musste ich nach der Ernte mit Melizitose alle Waben komplett einschmelzen um wenigstens das Wachs weiter zu verarbeiten.
War es jetzt ein erfolgreiches Ernte-Jahr? Für mich persönlich "JA!". Letztes Jahr konnte ich in Summe ca. 50kg Honig ernten, dieses Jahr fast doppelt so viel, aber mit viel mehr Aufwand. ....aber ich habe ja Zeit.

Natürlich muss ich den Honig auch verkaufen können. Um einen grössere Kundenbreite ansprechen zu können, habe ich mir ein kleines Verkaufshäuschen für meinen Honig gebaut und vor dem Haus aufgehängt. Mittlerweile kann auch über PayPal bezahlt werden. Ein digitaler Code klebt jetzt auch auf der Scheibe.
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